Glücksspielbetreiber verlassen Singapur
Saturday, October 25th, 2014 um 10:48 amGemäß einer Passage im neuen Online-Glücksspielgesetz des Stadtstaats, die darauf abzielt, den Markt in Singapur auf örtliche, nichtkommerzielle Betreiber zu beschränken, beginnen internationale Betreiber bereits jetzt damit, ihre Kunden in Singapur zu kontaktieren, um sie darüber zu informieren, dass sie bei ihnen keinerlei Wetteinsätze mehr tätigen können.
Das Fern-Glücksspielgesetz Singapurs durchlief seine zweite Lesung Anfang Oktober, obwohl einige am Gesetzgebungsverfahren Beteiligte sagen, dass die Beschränkungen des Gesetzes noch nicht weit genug gingen. Das Gesetz zielt darauf ab, das Online-Glücksspiel nur solchen Betreibern zu erlauben, die vom Staat lizenziert sind, wobei die Berechtigung auf solche Betreiber mit Sitz in Singapur beschränkt ist, die einen Anteil ihrer Erlöse an örtliche, wohltätige (oder gemeinnützige) Zwecke abgeben. Für diejenigen, die keine Lizenz in Singapur halten, wird es Strafmaßnahmen geben, genauso wie für diejenigen, die als Agent oder in jeglicher anderen werbenden Tätigkeit für eine Seite tätig sind, wobei dies selbst für Kunden dieser Seite gilt.
Der stellvertretende Innenminister, S. Iswaran, sagte gegenüber dem Parlament, dass dieses Gesetz genau überwachen werde, welche Wettformen lizenzierte Betreiber anbieten könnten, wobei Poker und Spiele im Casino-Stil als Beispiele für Wettformen genannt wurden, die nicht toleriert würden. Die oben genannten Spielarten fallen nicht unter die Parameter des Gesetzes, solange Spieler nicht in der Lage sind, Guthabenpunkte oder Wertmarken für das jeweilige Spiel gegen Geld oder andere geldwerte Ware außerhalb des Spiels einzutauschen.
Das Gesetz wird erst im nächsten Jahr in Kraft treten, wobei das genaue Datum noch festgelegt werden muss, es hieß aber, dass Bet365 bereits jetzt seine Kunden darüber informiert, dass es ihnen nicht länger erlaubt sei, auf dieser Seite weiter Einsätze zu tätigen (Stand Mittwoch, 15. Oktober 2014), wobei das Unternehmen für diese Maßnahme sein Bedauern ausdrückte und die Kunden drängte, ihre persönlichen Konten so schnell wie möglich aufzulösen und eventuelles Guthaben abzuheben. Auch der Wettriese IBC informierte seine singapurischen Kunden, dass ihre Wettrechte ab Freitag, 17. Oktober 2014 wegen der kürzlich erfolgten gesetzgeberischen Entwicklungen innerhalb Singapurs verwirkt seien.
Weitere Betreiber, die betroffen sind, sind unter anderem UK 888 Holdings und das asiatische Unternehmen SBOBET, die ebenfalls bereits wissen ließen, dass man keinerlei neue Kundenregistrierungen aus Singapur annehmen werde, wenngleich man offenbar bereit ist, mit bestehenden Kunden weiterzuarbeiten, bis das neue Gesetz offiziell in Kraft getreten ist. PokerStars von Amaya Gamings berichtet ebenfalls, dass man derzeit keine Pläne habe, den Kundenstamm aus Singapur aufzugeben, dass man diesen aber informieren werde und die örtlichen Entwicklungen genau beobachten werde.
Es wird interessant sein zu beobachten, wie Singapur mit solchen Betreibern umgehen wird, die das neue Gesetz nicht befolgen oder einhalten. Es scheint jedoch, dass Singapur entschlossen ist, vollständige Blockierungen von Internetadressen und auch von Zahlungsanbietern anzuwenden, um die Einzahlung von Wetteinsätzen weitaus schwieriger zu gestalten. Offenbar werden die Strafen für Spieler, die versuchen, sich über private Netzwerke bei solchen Seiten anzumelden, sehr drastisch sein, so dass sehr genau geprüft werden sollte, wo gespielt wird.
**Die britische Zeitung The Guardian sah es als Angelegenheit von öffentlichem Interesse an, in einer Exklusivmeldung einen Artikel zu veröffentlichen, wonach Bet365 einen Großteil seiner Umsätze in China erziele. Bet365 ist äußerst erfolgreich, und der Guardian selbst steht nun unter der Beobachtung des Responsible Gambling Trust für eine falsche Berichterstattung über britische Buchmacher. Die Zeitung gehört innerhalb der Medienwelt zu den einflussreicheren und veröffentlichte kürzlich einen Artikel, in dem behauptet wurde, dass britische Buchmacher eine Verschleppungstaktik bei der Einreichung von Wettautomaten an den Responsible Gambling Trust für Prüfungszwecke anwenden, wenngleich der Geschäftsführer von RGT, Marc Etches, sagte, es sei vollständig falsch, anzunehmen dass Buchmacher mit den Ergebnissen der Prüfungen durch den RGT unzufrieden seien.
Der Guardian stützte sich auf Unterlagen aus einer Studie, die von der UK Gambling Commission (UKGC), der britischen Glücksspielkommission, durchgeführt wurde sowie auf andere internationale Medienberichte und Interviews mit ehemaligen und derzeitigen Mitarbeitern bei Bet365. Offenbar beschäftige das Unternehmen mit Sitz in Stoke mindestens 50 Mitarbeiter, die sich ausschließlich darum kümmerten, „chinesische Kunden zu umwerben“. Bet365 ist der größte Einzelarbeitgeber in Stoke. Der Guardian berichtete weiter, dass das Unternehmen ein „komplexes Zahlungssystem“ habe, das es Kunden erspare, Pfund, Dollar oder Euro zu konvertieren. Bet365 wird weiterhin vorgeworfen, routinemäßig die Domainnamen, die sich an Chinesen richten, zu ändern, um P-Blockierungen durch chinesische Firewalls zu umgehen.
In einer Erklärung versicherte Bet365, dass das Unternehmen alles tue, um gesetzliche und behördliche Auflagen bestmöglich zu erfüllen und dass das Unternehmen alle gesetzlichen Bestimmungen erfülle, so dass jegliche Anschuldigungen der Illegalität gegenüber Bet365 unsachgemäß seien.
Offenbar bestehen keinerlei gesetzliche Bestimmungen in China, die es verbieten, Dienstleistungen im Fern-Glücksspielbereich in China durch Betreiber, die außerhalb des Landes angesiedelt sind, zu erbringen. Das chinesische Antiglücksspielgesetz beinhaltet oder erstreckt sich offenbar nicht auf die Erbringung von Dienstleistungen in dem Land durch Betreiber und Dienstleistungsanbieter, die keinerlei Verbindung zum Land aufweisen. Bet365 gab weiterhin an, dass man keinerlei Personal oder Infrastruktur innerhalb Chinas habe.
Quelle: www.calvinayre.com