close
Heiße Tipps >>

Das Online-Gambling-Paradies am Fuße des Bergs.

Sunday, July 12th, 2015 um 8:57 am

Gibraltar war bis vor knapp mehr als 10 Jahren in der Umgangsprache eher mit exotischen oder militärischen Begriffen verbunden. Die Straße von Gibraltar als strategischer Stützpunkt für die britische Marine und Air Force. Ein hart umkämpfter Standort im 2. Weltkrieg.

Dies ist es schon lange nicht mehr. Es schlummerte seitdem so ein wenig vor sich hin. Da war die Finanzindustrie, die Geld hereinbrachte und da waren die, vorwiegend britischen Touristen, die das kleine Land gezielt anstrebten und belebten. Und die irgendwie auch dazu beitrugen, dass der kleine Schlummerstaat sich nach wie vor im Schatten des Mutterlandes relativ wohl und unantastbar fühlte. Der Stadtstaat, dem so gar nicht nach viel Veränderung zumute war, hatten sie doch zu lange schon mit genug Problemen von außerhalb, sprich Spanien, von dem der Staat geografisch und historisch, völlig eingekreist ist, zu tun, wollte so viel mehr Action eigentlich gar nicht sehen. Oder doch?

Ein Platz an der Sonne.

Der Gambling Act im Jahr 2005 hat für den kleinen Stadtstaat eine, lange benötigte, Riesenveränderung gebracht. Immer schon ein kleiner Zufluchtsort an der Sonne für die sonnenhungrigen britschen Touristen, lebte und sonnte Gibraltar sich bis dahin an seinem eher exkluvisen Standort.  Der an jeder Ecke versprochene und durch Werbung in der britischen Heimat unterstützte Steuervorteil für Touristen war tatsächlich enorm. Es sei denn man kennt die Grundzüge des kaufmännischen Rechnens.

gib sail

Doch dieser kleine Cheat soll den Gibraltariern vergeben sein. Hatten sie doch ansonsten nur Sonne, Meer und Fish‘n Chip shops anzubieten.  Und so kam es dass der Gambling Act  Gibraltar innerhalb einer Dekade komplett verändert hat, ohne dass die kleine Bevölkerung von ungefähr 30.000 sich bis heute dieser entscheidenden Veränderung so ganz bewusst ist.

Die neuen Gambling-Lizenzen kamen – und eine andere Industrie fasste Gibraltar als neuen Stützpunkt ins Visier.

Zunächst hatte sich nur die immer sehr wachsame Online-Gambling-Industrie dafür interessiert. Gerüchte und Insider-Informationen über neu entstehende Ufer für die Industrie hatten schon lange einige Unternehmen dazu gebracht, sich aus ihren weniger Gambling-freundlichen Ländern zumindest gedanklich schon einmal zu verabschieden. Ein Ziel fehlte jedoch noch. Ein Ziel, welches nicht in der Karibik oder in den USA lag, sondern viel näher an der Heimat. Und dann kam Gibraltar.

Die ersten Unternehmen, die sich hier niederließen, waren dann eben auch britische Sportwetten- Poker- und Casino-Anbieter wie Victor Chandler. Fast zeitgleich kamen Größen wie 888.com, einer der großen Namen in sowohl  Casino wie auch Poker und Sportwetten und auch Bet365 ließ nicht lange auf sich warten.

Das Business ist zuhause, wo es sich willkommen fühlt

Es war auch weniger die nicht Gambling-freundliche Umgebung zuhause, welche Unternehmer dazu brachte, umzusiedeln. Es war ein sehr fundierter finanzieller Beweggrund dabei, denn Gibraltar hat bis heute einen Steuersatz für Unternehmen von 10 %. Dies ist der niedrigste Steuersatz in Europa für Unternehmer und ein Business mit Verstand, welches nicht ortsgebunden ist, darf sich den Luxus, solche Unterschiede zu übersehen, kaum erlauben.

Ein weiterer Grund für die Umsiedelung von zumindest Teilen des Geschäfts war die geografisch optimale Position um neue Mitarbeiter zu rekrutieren.  Aus personaltechnischen Gründen, welche gleich hinter den steuertechnischen Kalkulationen folgten, war es ein Geniestreich.

Online-Gambling ist immer noch ein relativ neues Business. In der Regel lockt dieses Business auch Mitarbeiter an, welche ebenso schnell an der schnellebigen, dynamischen  Industrie Geschmack finden, wie sie auch bereit sind, zu relokieren, und neue Territorien zu erforschen.  Mehr noch ist es wohl eher der Wunsch, etwas Neues zu sehen, der viele neue Rekruten an diesen Standort führt.  Viele bleiben auch nicht lange, die Überlebensrate in der Gambling-Industrie an Standorten wie Gibraltar ist relativ kurz.

Der perfekte Standort in Europa?

Gibraltar liegt an der Südküste Spaniens. Das Klima, die Lage am Mittelmeer und am atlantischen Ozean, die Nähe zu Afrika und die nahezu unbegrenzten beruflichen Möglichkeiten für alte Füchse im Geschäft sowie Neueinsteiger in dieser jungen Industrie machten schnell Wellen.

Die erwünschten Mitarbeiter aus Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland, Österreich, Schweden, Griechenland, Italien und Frankreich blieben deshalb auch nicht lange aus.  Auch viele Ost-Europäer mit mehrsprachigem Hintergrund lockte es in diesen kleinen Flecken Erde.

Doch die Fluktuation ist hoch. Gibraltrar ist sehr klein.  Die Klientele, die es anlockt, bildet sich sehr schnell ihre Meinung. Einige Leute bleiben. Viele Leute bleiben, wenn man bedenkt, dass Gibraltars kulturelles Angebot der Zahl der Bewohner entspricht; es hat  eher dörflichen Charakter. Die nähere Umgebung lässt ebenso zu wünschen übrig. Und so bleiben die Leute, die  sich entweder einer Karriere in der Industrie verschrieben haben oder jene, welche sich hier eine neue Heimat aufgebaut haben.

Die Dynamik der Industrie funktioniert in jede Richtung – wenn ein Standort zu schwierig wird, dann zieht man eben weiter

Das Online-Gambling-Paradies  zog Neid auf sich. Da waren die ganzen Steuergelder , die plötzlich in Großbritannnien, Deutschland, Österreich, Italien, der Schweiz, nicht mehr eingenommen wurden. Dies natürlich die Tatsache außer Augen lassend, dass man von vornherein diesen Online-Casinos keine Lizenz geben wollte.  Doch die Gelder, die den diversen Ländern dann durch die Lappen gingen, und die man von vornherein gar nicht gehabt hätte, wurden dann doch als schmerzlicher Verlust empfunden.

Was macht Gibraltar, wenn alle anderen weggehen?

Es ist immer noch schwierig, Lizenzen in bestimmten Ländern zu bekommen. Die Auflagen sind zu hoch für viele Online-Anbieter und nicht wenige haben sich z.B. im Sportwettenbereich schon lange von einigen Ländern verabschiedet. Andere reduzieren die Kosten, die sie für die Märkte aufwenden, die es ihnen schwer machen. Es wird am Kundendienst gespart, das Angebot wird reduziert, weil der administrative Aufwand einfach zu hoch wird und vom Umsatz nicht mehr gerechtfertigt werden kann. Business ist Business.

DSCI0449 kntrst n minus gglcht

Und andernorts wacht man auf. Neue Länder erschließen sich dem Online-Gambling. Wie lange Gibraltar noch seinen relativ exklusiven Status in europäischen Gewässern aufrecht erhalten kann, ist fraglich.

Nicht nur die Gambling-Industrie, auch andere Einnahmequellen könnten sich nach neuen Standorten umsehen. Und was macht Gibraltar dann, wenn alle anderen weggehen?

Comments

comments