Auf und Ab beim Aktienmarkt

Wednesday, November 27th, 2013 um 4:54 pm

Laut den neuesten Nachrichten um die Rivalität zwischen Ladbrokes und William Hill hat Ladbrokes seinem bisherigen Wirtschaftsprüfer den Laufpass gegeben, in dem Versuch, die Lücke zwischen beiden Betreibern zu schließen.  EY wurde durch ein anderes Unternehmen der Big-Four-Prüfungsgesellschaften, nämlich PricewaterhouseCoopers (PwC), ersetzt.

Ladbrokes hat in diesem Jahr (2013) drei Gewinnwarnungen ausgegeben, davon die letzte im September, woraufhin der Aktienkurs um 8 % sank. Auch William Hill hat im dritten Quartal dieses Jahres Einbußen zu verzeichnen gehabt, hat aber dennoch Ladbrokes in der wichtigen Digitalspalte hinter sich gelassen. Ladbrokes Schritt wird wohl als Versuch gewertet werden, verlorenes Vertrauen in der Londoner Finanzwelt wiederzugewinnen. EY ist für die finanzielle Entwicklung von Ladbrokes nicht verantwortlich, aber es war offensichtlich, dass etwas unternommen werden musste. PwC wird im Finanzjahr 2014 seine Tätigkeit aufnehmen, und seine Ernennung deutet darauf hin, dass hochdotierte Firmen auf die Bedenken der Regulierungsbehörde reagiert haben, wonach viele von ihnen eine zu enge Verbindung zu den Wirtschaftsprüfern haben, die ihre Geschäftszahlen prüfen.

Die von der Wettbewerbskommission über einen Zeitraum von zwei Jahren durchgeführte und kürzlich abgeschlossene Erhebung sollte Abreden unter den vier den Markt beherrschenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaften aufbrechen, was zu einer großen Zahl von Ausschreibungen bei Wirtschaftsprüfungen innerhalb der letzten zwölf Monate führte und durch die  PwC wegen der Zuschläge für HSBC und Cairn Energie seine Kassen kräftig füllen konnte (die beiden anderen großen Wirtschaftsprüfer sind Deloitte und KPMG).

Nichtsdestotrotz warnte Ian Powell, Vorstandsvorsitzender von PwC, dass solche Erfolge bei einer Londoner Finanzwelt, die sorgfältiger denn je auf die Rolle eines Wirtschaftsprüfers achte, nicht dauerhaft anhalten könnten. Diesen Herbst teilte er dem „Independent“ mit, dass es wahrscheinlich sei, dass man einige der großen Kunden als Ergebnis der Erhebung der Regulierungsbehörde verlieren werde.

Letztlich zielt der Wettbewerbshüter darauf ab, mittelständische Unternehmen wie Mazars und Grant Thornton in den Wettbewerb um hochrangige Aufgaben einzubinden, und mit höheren Wettbewerbsmöglichkeiten sollte es auch ihnen größere Möglichkeiten geben, unter Beweis zu stellen, dass man qualitativ die gleiche Arbeit erbringen kann wie viele der großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften.

Als Schlussbemerkung hierzu stellte Ladbrokes fest, dass „die Entscheidung nach einem harten Ausschreibungsprozess und einer Empfehlung der Prüfungskommission“ gefällt worden sei. „Der Ausschreibungsprozess begann im September 2013 als Teil einer Philosophie, die den Schwerpunkt auf gute Unternehmensführung und einen optimalen Geschäftsablauf legt.“

In einer Branche wie dem Online-Glücksspiel ist ein optimaler Geschäftsablauf von überragender Bedeutung, und ein Bruch mit der heimeligen Beziehung zwischen den großen Wirtschaftsprüfern und den großen Buchmachern, wie sie lange Zeit bestand, kann nur das Renommee fördern und das Vertrauen bei der Londoner Finanzwelt wiederherstellen.